Beim Drochterser Schützenumzug fehlt eine Blaskapelle, befanden Helmut Willers, Ernst Harnmann und Willi Heine im Sommer 1964. Bereits zum Volkstrauertag desselben Jahres konzertierte die Gruppe zum ersten Mal öffentlich - als Posaunenchor der Kirchen­gemeinde. Die Gruppe fand rasch Zulauf: Bereits im Juli 1965, beim 100. Schützen­fest in Drochtersen, trat das Musikkorps mit seiner Marsch­ und Volksmusik auf. Bei der Anschaffung der teuren Trompeten, Posaunen, Tenorhörner und Tuben halfen Schützenverein und Kirchengemeinde. Ab 1968 zählte auch der Kreisfeuerwehrverband zu den Unterstützern des Musikkorps. Im Folgejahr legte sich das Ensemble den Namen „Kehdinger Blasmusikanten" zu.
Inzwischen traten die Instrumentalisten auch außerhalb des Kehdinger Landes in Erschei­nung, konzertierten in Cuxhaven und Olden­burg. Immer wieder spielen sie für den Sozialverband, die Arbeiterwohlfahrt und das Rote Kreuz. So wurde auch Rundfunk und Fern­sehen auf das Ensemble aufmerksam. Die Blasmusikanten absolvierten Auftritte im NDR-Fernsehen und Hörfunk, im ZDF-Musik­programm und sogar in einem Fernsehfilm.
1992 überließ die Gemeinde Drochtersen der Musikgruppe einen Teil des Hansit-Gebäudes am Mühlenhafen. Als Musikkorps gehören sie weiterhin dem Schützenverein Drochtersen an. Besonders freut es die Mitglieder des Ensembles, wenn sie den Musikkönig stellen können. Ihre musikalische Vielseitigkeit war und ist das Erfolgsrezept der Kehdinger. Bereits 1968 ging im Hotel Müller in Drochtersen der erste Musikabend mit der Uraufführung des Liedes ,,Mein Kehdinger Land" über die Bühne.
Noch im Herbst desselben Jahres wurde ein neues Programm zusammengestellt, das alleine in Drochtersen 750 Zuschauer fand. Bis Ende der 198oer waren die „Kehdinger Blasmusi­kanten" mit diesem Veranstaltungskonzept im gesamten Elbe-Weser-Raum erfolgreich. Ihre Musikabende bestritten sie mit wech­selnden Besetzungen. Sketche und Vorträge rundeten ihr anspruchsvolles Programm ab.
Schon in frühen Jahren sorgte das Drochterser Ensemble dafür, dass seine Stücke auf Tonträ­gern für die Ewigkeit festgehalten wurden. 1968 erfolgten die ersten Schallplattenauf­nahmen. Das von Helmut Willers kompo­nierte Lied „Mein Kehdinger Land" wurde zur Heimathymne der Marschregion am Elbstrand. „Uns plattdütsche Sprok" landete vor den Matadoren der volkstümlichen Hitparaden auf Platz 1 bei Radio Bremen. Weitere von Helmut Willers komponierte Lieder sollten folgen. Die selbst produzierten Langspielplatten „Ein Abend mit den ,Kehdinger Blasmusikanten"' (1973) und „Heut' geht es an Bord" (1982) setzten die Erfolgsserie fort. Aus Schallplatten wurden CDs: Die 1985 erschienene Scheibe „Gruß aus Drochtersen" erlangte ebenso schnell große Bekanntheit in der Region wie die folgenden Veröffentlichungen „Mit uns durchs Kehdinger Land" (2002) und „Blasmu­sik im Herzen" (2010). 

(Text: Jubiläum 150)